We fell in love in October von Inka Lindberg
Autorin: Inka Lindberg | Herausgeber: Moon Notes | Erscheinungsdatum: 13. September 2022 | Genre: New Adult | Seiten: 416 | Reihe: Einzelband
[Werbung - Rezensionsexemplar]
Meine Meinung
'We fell in love in October' war tätsächlich mal ein New Adult Roman, der sich aus der breiten Masse abhebt und den man nicht so schnell vergisst. Inka Lindberg hat nicht nur eine sehr sanfte Liebesgeschichte zu Papier gebracht, sie leistet auch wunderbare Aufklärungsarbeit im LGBTQ+ Bereich. Ich konnte viele neue und wertvolle Dinge für mich mitnehmen, habe dazugelernt und auch meine eigenen Verhaltensmuster überdacht. Insofern hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen. Allerdings muss ich leider auch sagen, dass mir die Handlung selbst einfach zu langsam vorangeschritten ist und ich auch mit unserer Protagonistin Lisa bis zum Schluss nicht so recht warm geworden bin.
Und darum geht's...
Lisa ist nicht nur unglücklich in ihrem Job als Bankkauffrau, sie fühlt sich zudem von ihrer Mutter und ihrer Jugendliebe zu sehr unter Druck gesetzt. Kurzerhand kündigt sie ihre Anstellung, packt ihre Koffer und nimmt den Bus nach Köln. Für Lisa, die bislang nur das Landleben kennen gelernt hat, ist dieser Schritt der erste in Richtung Selbstständigkeit. Über eine Couchsurfing-Seite findet Lisa auch schnell einen Platz in einer WG, wo sie in Maja - die ich übrigens wahnsinnig toll finde - eine gute neue Freundin findet und auch auf Carla trifft, welche von Anfang an eine gewisse Faszination und Anziehung auf Lisa ausübt.
Neuanfänge, Selbstfindung und ganz viel Queerness...
Ich war bereits im Vorfeld richtig gespannt auf das Buch und bin mit entsprechend hohen Erwartungen herangegangen. Und nachdem ich mich mit Inka Lindbergs jugendlichem Schreibstil angefreundet hatte, musste ich feststellen, dass ich diese vielleicht etwas zu hoch gesteckt hatte.
Ich muss leider gestehen, dass Protagonistin Lisa es mir nicht leicht gemacht hat. Einerseits bewundere ich sie für ihren Mut neu anzufangen und herauszufinden was sie vom Leben wirklich will. Andererseits konnte ich viele ihrer Handlungen absolut nicht nachvollziehen. Sie war mir auch, vorallem zu Beginn viel zu naiv und weltfremd dargestellt. Das ändert sich zum Glück im Verlauf der Handlung. Ich finde Lisas Entwicklung auch sehr authentisch dargestellt. Menschen können sich nicht von heute auf morgen ändern und alles über Bord werfen. Lisa ist auf der Suche nach sich selbst, nach ihrer Identität. Sie sammelt neue Lebenserfahrungen; dabei kommen alte Erinnerungen wieder hoch, die sie schon lange verdrängt hat und die sie verwirren. Und dann ist da noch Carla, welche Lisa nicht mehr aus den Kopf geht. Und was sagt das jetzt über ihre Beziehung zu ihrem Freund aus?
'We fell in love in October' ist ein Buch über Selbstfindung und Fragen nach "Wer bin ich?" und "Wer möchte ich sein?". Und natürlich steht das Thema Sexualität sehr im Fokus. Inka Lindberg hat sich sehr einfühlsam mit der Thematik auseinandergesetzt. Und wie ich eingangs bereits erwähnt habe, leistet die Autorin tolle Aufklärungsarbeit in Sachen LGBTQ+. Mir war die Geschichte selbst jedoch zu langsam erzählt. Für mich war das Buch ein Auf und Ab. Vorallem das letzte Drittel bzw. das Ende waren mir zu sehr in die Länge gezogen. Immerhin war mir zu diesem Zeitpunkt bereits klar, auf was das ganze hinauslaufen wird. Etwas mehr Tempo und ein paar Seiten weniger, hätten nicht geschadet.
Im Gesamten fand ich das Buch vollkommen ok. Die angesprochenen Themen sehr interessant und wichtig. Nur die Umsetzung war einfach nicht ganz meins, weshalb ich das Buch auch nicht als Must Read bzw. unbedingte Empfehlung bezeichnen würde. Eher als gute Lektüre für Zwischendurch, wenn man sich mit den angesprochenen Themen beschäftigen möchte und einmal Lust auf eine etwas andere Liebesgeschichte hat.
Fazit
'We fell in love in October' ist eines jener Bücher, die mir zwar von der Thematik her sehr gut gefallen haben, bei dem ich aber mit der Umsetzung gehadert habe. Dabei fand ich den Anfang noch richtig stark. Allerdings war mir der Mittelteil dann zu sehr in die Länge gezogen und auch das Ende hätte etwas mehr Tempo vertragen können. Und auch mit Protagonistin Lisa wollte ich nicht so wirklich warm werden. Sie war mir einfach zu weltfremd und naiv dargestellt, auch wenn ihre Entwicklung durchaus positiv ist.
Wenn du ein Buch suchst, das sich sehr behutsam mit den Themen Selbstfindung und Sexualität befasst und toll über den Bereich 'LGBTQ+' aufklärt, dann kann ich dir 'We fell in love in October' auf jeden Fall empfehlen, auch wenn es für mich kein absolutes Must Read ist.
3/5 🌟
Klappentext
»Das kann doch nicht alles sein im Leben«, sagt sich Lisa, bricht ihre Ausbildung als Bankkauffrau ab und bricht damit auch mit allem, was ihre Eltern und Freund Max sich vorgestellt haben. In einer Spontanaktion bucht sie ein Busticket nach Köln. Dort beginnt ein Abenteuer, in dem sie auf die Tätowiererin Karla trifft, die ihr eine Welt zeigt, die Lisa bis dahin nur aus Filmen kannte. Zwischen Couchsurfing, Partys und existenziellen Lebenskrisen erkundet die junge Frau nicht nur ihre Sexualität, sondern auch die Möglichkeit, dass Träume keine Träume bleiben.
© Rechte sowie weitere Infos: Oetinger Verlagsgruppe
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