Hinter den Spiegeln so kalt von Liza Grimm
Autorin: Liza Grimm | Herausgeber: Knaur Verlag | Erscheinungsdatum: 4. Oktober 2022 | Genre: Fantasy | Seiten: 352 | Reihe: Einzelband
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Meine Meinung
Nachdem ich 'Hinter den Spiegeln so kalt' innerhalb von zwei Tagen gelesen habe, musste ich die Geschichte erst mal einige Zeit sacken lassen. Und auch jetzt fehlen mir noch die richtigen Worte. Nie hätte ich gedacht, dass mich Liza Grimms Neuinterpretation der Schneekönigin emotional derart berührt. Ganz heimlich, still und leise hat sich das Buch in mein Herz geschlichen, es in zwei Hälften gebrochen, mir einige Tränen abverlangt und mich gefühlsmäßig ziemlich an meine Grenzen gebracht. Doch wie im Märchen wurde am Ende alles gut; mein Herz wieder zusammengesetzt und für mich stand fest, dass ich gerade ein Jahreshighlight beendet habe.
Und darum geht's...
Die alleinerziehende Finja hat ihren über alles geliebten Mann bei einem tragischen Verkehrsunfall verloren. Finjas kleine Tochter Hannah gibt ihr den nötigen Halt, doch dann passiert das wohl Schrecklichste, das einer Mutter passieren kann. Hannah verschwindet spurlos, die Polizei tappt im Dunklen. Der einzige Hinweis, auf das plötzliche Verschwinden liefern die Spiegel und eine Spur aus Eis. Finja, welche schon immer große Angst vor Spiegeln hat, steht nach dem erneuten Verlust kurz davor den Verstand zu verlieren. Es häufen sich seltsame Ereignisse. Finja sieht Dinge, die es eigentlich gar nicht geben kann. Umso mehr ist sich Finja aber sicher, dass Hannah noch lebt und gefunden werden will.
Eine Mischung aus Drama, Thriller und Märchen...
Liza Grimm hat mit 'Hinter den Spiegeln so kalt' eine Geschichte geschrieben, die so komplett anders war, als ich es ursprünglich erwartet habe. Die Autorin greift Themen auf, die nur schwer zu verdauen sind, die aufwühlen und traurig machen. Zu Beginn des Buches gibt es daher eine Triggerwarnung, die ich zwar nicht gelesen habe, die ich aber allen empfehle zu lesen, die durch Themen wie z.B. Kindesverlust getriggert werden könnten. Ich möchte aus Spoilergründen nicht näher darauf eingehen, aber es sind wirklich heftige Themen, welche Liza Grimm verarbeitet hat und die mir vorallem als Mama sehr nahe gegangen sind.
Da 'Hinter den Spiegeln so kalt' mein erstes Buch von Liza Grimm war, wusste ich nicht was mich erwartet. Die Autorin konnte mich mit ihrem flüssigen und unkomplizierten Schreibstil aber schnell einnehmen. Und auch der Aufbau der Handlung hat mir unglaublich gut gefallen. Liza Grimm erzählt Finjas Geschichte auf mehreren Zeitebenen, die sich klar voneinander abheben und denen man sehr gut folgen kann. Es kam an keiner Stelle im Buch Verwirrung auf. Es ist eher so, dass die Wechsel in den Zeitebenen die Spannung in ungeahnte Höhen treiben und eine Sogwirkung entsteht. Ich konnte mich tatsächlich nur schwer von dem Buch lösen und war richtig gefangen in der Geschichte, die wie ein dramatischer Thriller beginnt und zu dem sich nach und nach magische und fantastische Elemente gesellen. Die Richtung, welche das Buch im Verlauf einschlägt, habe ich wie gesagt absolut nicht kommen sehen. Spätestens ab diesem Moment stand für mich fest, dass ich hier ein ganz großes Highlight in den Händen halte.
Mit Finja hat Liza Grimm eine Protagonistin erschaffen die ich unglaublich gerne bei der Suche nach ihrer Tochter begleitet habe. Finja ist so eine starke Frau, die trotz der schweren Schicksalsschläge, der Verluste und ihrer Panikattacken immer weiter kämpft - eine richtige Löwenmutter. Aber auch Elisa, Finjas beste Freundin, habe ich schnell ins Herz geschlossen. Sie ist einfach immer für Finja da und geht mit ihr durch alle Höhen und Tiefen. Und sie glaubt Finja, als diese ihr von den merkwürdigen Geschehnissen und den Stimmen, die aus den Spiegel kommen, erzählt.
Ich bin begeistert von Liza Grimms düsterer, sehr dramatischer Interpretation des Märchenklassikers 'Die Schneekönigin'. Das Buch ist trotz der magischen und fantastischen Elemente unglaublich realistisch, teilweise erschreckend realistisch, die Charaktere allesamt greifbar und authentisch und die Handlung spannend von der ersten bis zur letzten Seite.
Fazit
Düster, mysteriös, magisch, tragisch, erschreckend und sehr emotional!
Liza Grimms Neuinterpretation der Schneekönigin ist für mich das Überraschungshighlight des Jahres 2022. Nie hätte ich damit gerechnet in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt. Die Autorin hat sich an sehr sensible Themen herangewagt. Es geht zum Beispiel um Kindesverlust, Tod, Panikattacken und Angststörungen.
'Hinter den Spiegeln so kalt' ist ein unglaublich emotionales Buch, dass eine richtige Sogwirkung auf mich hatte und dessen Inhalt mich noch länger beschäftigen wird.
Klappentext
Das düstere Fantasy-Märchen »Hinter den Spiegeln so kalt« von Liza Grimm erzählt von einer verschwundenen Tochter, eisigen Träumen und dunklen Geheimnissen.
Als ihre geliebte Tochter Hannah spurlos verschwindet, stürzt Finja in ein tiefes Loch. Ihr einziger Hinweis auf Hannahs Verbleib ist eine Spur aus Eis im Badezimmer, aber das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!
In ihrer Verzweiflung sucht Finja schließlich Hilfe bei einer angeblichen Hexe – und stößt auf Ungeheuerliches: Schneetreiben und Schreie wirbeln durch ihre Erinnerungen, und ein fremdes Gesicht, das ihr seltsam vertraut erscheint.
Die Antworten auf Finjas Fragen warten hinter den Spiegeln, in einem Reich aus Eis und Schnee. Aber will sie die Wahrheit wirklich wissen?
Mit ihrer düsteren Neuinterpretation des Märchens »Die Schneekönigin« hat Bestsellerautorin Liza Grimm einen Fantasy-Roman voller Magie und Geheimnisse geschaffen, der um die Frage kreist, was real ist und was nicht.
© Rechte sowie weitere Infos: Droemer-Knaur
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