Witches - Die Knochenhexe von Beatrice Jakoby

[Werbung] Herzlichen Dank an Beatrice Jacoby und den Impress Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares. Witches war eine nette Geschichte für Zwischendurch, auch wenn sie meine Erwartungen nicht ganz erfüllt hat.


"Hexen, Dämonen und ein bisschen Shakespeare. Gute Unterhaltung für Zwischendurch. 

Meine Meinung

Im Oktober haben Gespenster Hochsaison, Hexen fliegen tief und auf den Friedhöfen steppt der Bär. Und auch lesetechnisch ist die perfekte Zeit für Hexen und Dämonen.  Witches - Die Knochenhexe von Beatrice Jacoby ist genau zum richtigen Zeitpunkt auf meinem E-Reader eingezogen. Man nehme also ein paar Hexen und Dämonen, setze diese in Berlin aus, mischt Knochen- und Blutmagie darunter und garniert das ganze mit ein paar Shakespeare-Vibes. Und voilà, wir haben ein kurzweiliges witchy Fantasyabenteuer was sich für zwischendurch sehr gut lesen lässt und super den Spooktober einläutet.

Ophelia gehört einem geheimen Hexenzirkel an, die zum Schutz der Menschen kämpft und dafür sorgt, dass die Dämonen schön brav in ihrer Hölle bleiben. Als das Oberhaupt der magischen Vereinigung, der Großmagis stirbt, wird die Barriere zwischen Menschen- und Unterwelt brüchig und es muss schnellstens ein Nachfolger ernannt werden. Als allerdings das Knochenorakel versagt,  entbrennt ein erbitterter Wettstreit um die Vorherrschaft. Wem es gelingt den mächtigsten und gefährlichsten aller Dämonen zu besiegen, dem gebührt die Ehre das Erbe um die Krone anzutreten. Und auch Ophelia wird ohne es wirklich zu wollen in den Wettkampf hinein gezogen, nicht ahnend, dass sie mit dem Feind ziemlich eng verbunden ist. 

Beatrice Jacoby hat eine turbulente und romantische Urban Fantasy geschrieben, die sich locker und leicht lesen lässt und mit einem ziemlich spektakulären Magiesystem punktet. Zumindest mir war die Idee mit der Knochen- und Blutmagie bislang neu. Ophelia ist eine Knochenhexe, die - wie ihr euch sicher denken könnt - mittels Knochen Magie wirkt und  dämonische Energie aufspüren kann. An Ophelias Seite kämpft ihre beste Freundin, die Blutmagierin Tori. Ein nahezu unschlagbares Team, dessen beider magische Begabungen sich perfekt ergänzen. Während Tori direkt mit ihrem Blut Magie wirken kann, benötigt Ophelia eine Art Brücke, sprich Knochen oder Blut des Gegners, um zu zaubern. Das Magiesystem ist unglaublich gut durchdacht und hat man es mal durchblickt ziemlich genial. Und die Kampfszenen, es hätten ruhig mehr sein dürfen, sind nichts für schwache Nerven.

"Eine gerade dunkelrote Linie brach aus ihrer verletzten Haut hervor. ...Tori formte ihn durch ihre Blutmagie zu einer langen Sense."

(Zitat aus Witches- Die Knochenhexe, Pos. 138)

"Geistesgegenwärtig fiel ich auf ein Knie, ließ die Knochen zwischen meinen Fingern durch die schwarze Blutlache auf dem Boden gleiten....Im Kanon mit den Knöchelchen in meiner Hand brachen erst die Wirbelsäule und dann noch eines der vielen Beine des Dämons."

(Zitat aus Witches- Die Knochenhexe, Pos. 184, 191)

Neben der ganzen Action gibt's natürlich auch eine Liebesgeschichte, die mich auch gleich zu meinem absoluten Lieblingscharakter im Buch führt. Ja, Mordred,  kurz Mo, hat es mir so richtig angetan. Er ist süß und er liebt Süßes, also Kuchen und Co., und er ist ein Erzdämon, was eigentlich keiner wissen darf. Also Ophelia weiß es auch nicht, aber für uns Leser*innen ist es eigentlich relativ offensichtlich.  Im Gegensatz zu Pheli,  die ich bis zum Schluss eher ein bisschen blass fand,  war mir Mo auf Anhieb sympathisch und ich hätte gerne viel mehr Kapitel aus seiner Sicht gelesen.  Mo ist ein typisches Beispiel dafür,  dass man nicht vorschnell über jemanden urteilen sollte und auch nicht alle in einen Topf werfen sollte.  Leider werden in unserer Gesellschaft aber schnell mal alle über einen Kamm geschert und auch Pheli und Mo sind damit konfrontiert und müssen für ihre Liebe inmitten des Krieges gegen die Dämonen kämpfen. Die Liebesgeschichte hat Beatrice Jacoby wirklich sehr gut in Romeo und Julia Manier eingefangen. 

Nicht nur Romeo und Julia bekommen ihre Bühne. Auch Hamlet ist zugegen - als klapperndes Totenkopftelefon. Mir war Hamlet, so wie die meisten der Nebencharaktere, ja komplett unsympathisch. Ich feiere allerdings die Idee und den morbiden Humor. Einfach genial! Um die Shakespeare-Vibes mit den Worten von Phelis Vorfahren wiederzugeben:

"Zweifle an der Sonne Klarheit Zweifle an der Sterne Licht Zweifle, ob lügen kann die Wahrheit Nur am Knochenorakel nicht."

"eingestickt in die Schatulle von Ophelias Urgroßmutter"

(Zitat aus Witches- Die Knochenhexe, Pos.336)

So gut mir die Geschichte gefallen hat, gab es doch ein paar Punkte,  die mir gefehlt haben und die ich gerne ausführlicher gehabt hätte. Beatrice Jacoby reißt einige Dinge an, lässt diese dann aber irgendwie im Sand verlaufen. So zum Beispiel die Geschichte rund im Ophelias Vater und Janus - meiner persönlichen Hassfigur. Auch wenn ich Janus wie gesagt absolut nicht leiden kann, ich sie oft fehl am Platz fand und sich mir ihre Daseinsberechtigung bis zum Ende nicht erschlossen hat, hätte ich doch gerne mehr zu ihrer Verbindung zu Phelis Vater erfahren.  So aber wäre es besser gewesen, sie gleich wegzulassen.  Denn wie gesagt - ihr Charakter ist total daneben. Und auch zu den Dämonenflüsterern - den Nachtigallen hätte ich gerne mehr gelesen. Ich finde die Idee nämlich total spannend. Da hätte man sicher noch einiges rausholen können.  

Außerdem muss ich leider sagen, dass zwischendurch immer mal wieder Längen zu überwinden sind. Wobei das Wort "Längen" relativ zu betrachten ist, da das Buch als solches ja nicht gerade dick ist. Positiv betrachtet,  kommt man also schnell durch diese Längen und ich kann jedem nur raten sich durchzubeißen. Denn gerade gegen Ende kommt dann nochmal die geballte Ladung an Spannung und Action auf einem zu. Tatsächlich konnte ich das Buch dann auch kaum mehr aus der Hand legen.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass mich Witches - Die Knochenhexe ganz gut unterhalten hat, auch wenn vieles leider etwas oberflächlich behandelt wurde oder gar nicht mehr weiter verfolgt wurde. Die Spannung gegen Ende hat auf jeden Fall nochmal einiges rausgeholt. Wer auf leichte und schnell zu lesende Hexengeschichten steht, macht hier sicher nichts verkehrt.


Fazit

Witches - Die Knochenhexe ist eine lockere und schnelle Urban Fantasy mit einem tollen Magiesystem, das auf Knochen und Blut aufgebaut ist, einer verbotenen Liebe zwischen verfeindeten Fronten und einem rasanten Wettstreit um die Krone der Hexen. Leider wurde das Potenzial,  dass die Geschichte hergibt nicht voll ausgeschöpft. Ereignisse werden angerissen und nicht weiter verfolgt, manch spannende Charaktere bleiben zu oberflächlich,  andere hätte man dafür gar nicht gebraucht. 

Als schnelle Lektüre für Zwischendurch und weil es vom Thema auch perfekt in den Oktober passt, habe ich Witches - Die Knochenhexe aber gerne gelesen. Von mir gibt's 3,5 Herzchen - 3 für Erzdämon Mo und seine Liebe zum Backwerk sowie das geniale Magiesystem und ein halbes für das wirklich mitreißende Finale. 

 💜💜💜,5



Bibliographie & Klappentext

Herausgeber: Impress
Erscheinungsdatum: 02. September 2021
Reihe: Nein, Einzelband
Genre: Fantasy, Romantasy
Seiten: 300
Preis: Taschenbuch € (D) 12,99 | € (A) 13,95
Preis: E-Book € 4,99
ISBN: 978-3551304025
© Rechte sowie weitere Infos: Carlsen Verlag
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Inhalt

**Der Kampf um die Krone der Hexen hat begonnen** 

Ophelia beherrscht die Magie der Knochen und kämpft im Geheimen für den Schutz der Menschen. Doch als das Oberhaupt der Magier stirbt, wird der Zauber, der die Dämonen von unserer Welt fernhält, brüchig. Ein nahezu unbesiegbarer Feind hat seinen Weg in die Menschenwelt gefunden und mit ihm beginnt ein Wettkampf um die Krone der Hexen. Nur wer den mächtigsten aller Dämonen besiegt, kann den Thron besteigen. Ein Erbe, für das Ophelia keinerlei Interesse hegt. Bis ihr aufgeht, wer der geheimnisvolle Feind ist, und dass sie ihn auf keinen Fall sterben lassen kann …

Eine verbotene Liebe zwischen der potenziellen Thronfolgerin der Magier und ihrem schlimmsten Feind.

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