Eine Geschichte über Mut, Zusammenhalt und Solidarität

Das Haus der Frauen 

von Laetitia Colombani 

⭐⭐⭐⭐⭐/5 Sternen 


"Das Haus der Frauen" der französischen Autorin Laetitia Colombani hat mich zutiefst berührt und wird mich sicher noch länger nicht loslassen. Es ist die Geschichte von zwei Frauen die trotz Schicksalsschlägen das Leben anderer über ihr eigenes stellen. Es ist die Geschichte der Begründerin des "Palais de la Femme".

Zitat aus dem Buch:
"Wir müssen an unsere Arbeit und unsere Methoden glauben, daran glauben, dass etwas passieren wird" William Booth, Paris, 1926.


Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen. Im Paris von heute kämpft die renommierte Anwältin Solène mit den Folgen einer Depression. Ihr Therapeut rät ihr sich für ein soziales Projekt zu engagieren. Bei der Suche nach einer geeigneten Tätigkeit lernt sie Léonard kennen, welcher ihr eine Stelle als Schreiberin im "Haus der Frauen" vermittelt. Angekommen im Gesellschaftsraum des Frauenhauses, wo ihr zukünftiger Arbeitsplatz sein soll, soll sie für die Bewohnerinnen Briefe und Anträge schreiben, wie zum Beispiel einen Beschwerdebrief an einen Supermarkt, der einer jungen Mutter € 2,-- zuviel berechnet hat. "Lächerlich" denkt sich Solène zunächst, doch je mehr Zeit sie im Frauenhaus verbringt, umso mehr findet ein Umdenken bei ihr statt und sie beginnt sich immer mehr für die Frauen zu engagieren. Durch ihre Engagement verdient sie sich auch nach und nach das Vertrauen der Bewohnerinnen, denen das Leben übel mitgespielt hat.

Etwas früher in der Zeit, nämlich im Jahr 1925 kämpft die mutige Blanche Peyron, die zusammen mit ihrem Ehemann in der Heilsarmee dient, für die Armen und Notleidenden im Land. Das Ziel der beiden ist es obdachlosen Frauen Unterstützung zu bieten und ein neues Heim zu geben. Die Grundsteine für die Begründung des "Palais de la Femme" werden gelegt.

Mich haben beide Handlungsstränge sehr berührt. Vorallem die vielen Einzelschicksale haben mir wieder gezeigt und verdeutlicht, dass im Leben nichts selbstverständlich ist. Kleine Gesten sind oft mehr wert als alles Geld der Welt.

Zitat aus dem Buch:
"Karriere ist etwas Herrliches, aber man kann sich nicht in einer kalten Nacht an ihr wärmen".


Solidarität, Mitgefühl und Zusammenhalt - das sind die Dinge, die jemanden reich machen. Dinge, die wichtig sind in einer Welt, in der wir die Augen vor der Not am liebsten verschließen würden. Blanche ist als Vorbild voraus gegangen. Trotz schwerer Krankheit und unter widrigsten Umständen hat sie bis zum Schluss für ihren "Palast" gekämpft. Solène setzt mutig den Weg von Blanche fort. Und nicht nur das. Sie beginnt zu recherchieren und schreibt Blanche's Geschichte nieder.

Zitat aus dem Buch:
"Ein langes Studium an der Juristischen Fakultät, zwei Staatsexamina, viele Jahre Praxis in der Kanzlei, ein Burn-out und eine Therapie haben sie hierhin geführt."


Fazit:
Ich habe das Buch an einem Tag verschlungen. Ich konnte und wollte es nicht weglegen. Auch die eine und andere Träne ist geflossen. Man merkt einfach, dass Laetitia Colombani mit viel Herzblut recherchiert hat. Auch der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend. Das Buch liest sich sehr flüssig und leicht, trotz der teilweise sehr traurigen Passagen.

Weil es so gut passt und ausdrückt wie es mir nach dem Lesen geht, schließe ich mein Fazit mit einem letzten Zitat:


"Es ist manchmal schwierig, die Tür des Palastes hinter sich zuzuziehen. Man nimmt immer etwas mit nach Hause".

Bibliografie:

Herausgeber: S Fischer Verlag
Erscheinungsdatum: 26. Februar 2020
Genre: Frauenroman, Gesellschaftsroman
Reihe: Einzelband
Seiten: 256
Preis: Hardcover € (D) 20,00 | € (A) 20,60
ISBN: 978-3-10-390003-3
Preis: E-Book € 16,99
ISBN: 978-3-10-491201-1

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[Werbung, unbezahlt] Mir wurde das Buch als Rezensionsexemplar von Netgalley zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst. 

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