Was wir verschweigen von Arttu Tuominen

 

Autor: Arttu Tuominen Übersetzerin: Anke Michel-JanhunenHerausgeber: Lübbe | Erscheinungsdatum: 26. November 2021 | Originaltitel: Verivelka | Genre: Kriminalroman | Seiten: 416 | Reihe: Ja, Band 1 von 6

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"Was wir verschweigen ist ein Kriminalroman der von Freundschaft,  Schuld und Versprechungen erzählt und von seinen Charakteren getragen wird. Sehr dicht und eindringlich erzählt und absolut lesenswert."


Meine Meinung

Pori, Finnland. In einem abgelegenen Sommerhäuschen findet ein Trinkgelage mit verhängnisvollem Ausgang statt. Ein Mann wird auf brutale Weise ermordet, der vermeintliche Täter schnell geschnappt. Doch dieser hat keine Erinnerungen mehr an die Tat. Und auch die anderen Zeugen sind mehr als unzuverlässig,  waren sie doch alle stark alkoholisiert. Jari Paloviita, welcher gerade erst befördert wurde, betraut die beiden Ermittler Hendrik und Linda mit dem Fall. Doch dann liest Jari den Namen des Verhafteten in den Akten, der niemand geringeres als sein bester Freund Antti aus Jugendtagen ist. Sein Freund, bei dem er noch immer eine offene Schuld zu begleichen hat. 

Arttu Tuominen, der selbst in der finnischen Kleinstadt Pori lebt, ist mit Was wir verschweigen ein unglaublich atmosphärischer und ruhig erzählter psychologischer Spannungsroman gelungen, in dessen Fokus eindeutig die Figuren stehen. Kommissar Jari Paloviita auf der einen Seite und sein abgehalfterter Jugendfreund Antti Mielonen kennen sich seit Kindertagen, waren eins beste Freunde und das obwohl sie in komplett unterschiedlichen sozialen Milieus aufgewachsen sind. Immer wieder wechseln wir beim Lesen die Zeitebene und pendeln zwischen den Jahren 1991 und 2018 hin und her. So lernen wir die beiden  Protagonisten, aber auch das Opfer Rami Nieminen, ein ehemaliger Schulkollege der Beiden, kennen. Wir tauchen ab in soziale Brennpunkte, leiden mit Antii, der sich gegenüber einem gewalttätigen Vater behaupten muss, erleben seine Abwärtsspirale. Ganz im Gegensatz zu Jari, der aus einem behüteten Elternhaus stammt und Karriere bei der Polizei macht. Das Buch erzählt von einer tiefgreifenden Kameradschaft, von Schicksalsschlägen, von Schuld und Versprechen. 

In der Vergangenheit haben sich Antti und Jari ewige Freundschaft geschworen, in der Gegenwart bringt Anttis vermeintliche Tat Jari in eine Zwickmühle. Er will einerseits Gerechtigkeit für das Opfer, andererseits zweifelt er an den erdrückenden Indizien und der Beweislast und agiert entsprechend befangen. 

Das Buch ist kein klassischer auf die Ermittlungen ausgelegter Kriminalroman, sondern lebt durch die Handlungen und Geheimnisse der darin vorkommenden Personen. Sie alle verschweigen irgendetwas, haben Geheimnisse und sind alles andere als perfekt. Dazu kommt der sehr bildhafte und teilweise ausschweifende Erzählstil, der sich durch die kurze Satzbildung und die eher kurz gehaltenen Kapitel sehr gut und flüssig lesen lässt. Die Erzählung ist ruhig, aber auch ziemlich aufwühlend und erschütternd. Zum Ende hin erfährt sie dann die von einem Kriminalroman erwartete Spannung. 

Für Fans nordischer Krimis ein absolutes Must Read.

Fazit

Was wir verschweigen ist ein Kriminalroman der von Freundschaft,  Schuld und Versprechungen erzählt und von seinen Charakteren getragen wird. Die kriminalistische Ermittlungstätigkeit ist natürlich gegeben, steht aber nicht im Fokus. 

Für mich war der finnische Krimi überraschend anders, dabei sehr atmosphärisch und sehr gut konstruiert. Ich kann dir das Buch sehr empfehlen, wenn du gerne nordische Kriminalromane liest, die nicht nur von Spannung und Action leben, sondern vorallem die psychologische Seite betrachten.  

 




Klappentext


"Freundschaft hat nichts mit Recht oder Schuld zu tun. Das wüssten Sie, wenn Sie auch nur einmal in Ihrem Leben jemanden gekannt hätten, dem Sie bedingungslos vertrauen konnten."

Pori, Finnland. An einem stürmischen Herbsttag wird ein sturzbetrunkener Mann mit mehreren Messerstichen in einem Holzhaus ermordet. Ein typisch finnischer Mord - so der lakonische Kommentar der hinzugerufenen Kommissare. Der Fall scheint zunächst schnell gelöst: Im nahe gelegenen Wald wird noch am gleichen Abend ein verdächtiger Mann festgenommen.

Doch für den Ermittler Jari Paloviita entpuppt sich der Mord als schwierigster Fall seines Lebens. Der Verdächtige war in der Jugend sein allerbester Freund. Und Jari Paloviita verdankt ihm sein Leben ... 


© Rechte sowie weitere Infos: Lübbe




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