Die Schwestern Grimm von Menna van Praag

 

Autorin: Menna van PraagÜbersetzerin: Anu Katariina LindemannHerausgeber: Heyne | Erscheinungsdatum: 20. Dezember 2021 | Originaltitel: The Sisters Grimm | Genre: Fantasy | Seiten: 608 | Reihe: Ja, Band 1

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"Eine sehr ausschweifende, teilweise beklemmende Geschichte mit Bezug zu klassischen Märchen. 200 Seiten weniger hätten gut getan."


Meine Meinung

Die Schwestern Grimm ist eines jener Bücher von denen ich eine komplett andere Vorstellung hatte. Es war einfach überhaupt nicht wie erwartet - in diesem Fall muss ich sagen "leider".

Menna van Praag erzählt die Geschichte von 4 Halbschwestern, die alle am selben Tag geboren sind und den selben Vater haben - einen machthungrigen Dämon. Jede der Schwestern hat von ihrem Vater ein magisches Talent geerbt, welches sich an ihrem 18 Geburtstag vollständig ausprägt. Der 18. Geburtstag ist auch jener Tag, an dem sich die Schwestern für eine Seite entscheiden müssen. Werden sie die Macht ihres Vaters annehmen oder entscheiden sie sich die Welt und die Menschheit vor dem Bösen zu befreien?

Der Klappentext und die Grundidee der Geschichte haben mich total fasziniert und ich habe mir eine düstere, gruselige Fantasy mit Bezug zu den klassischen Grimm-Märchen erwartet. Der Bezug zu den Märchen war definitiv vorhanden, düster, teilweise melancholisch, ist das Buch auch, allerdings kam der Fantasy-Anteil zu kurz. Es ist tatsächlich so, dass sich Menna van Praag sehr in Belanglosigkeiten verliert. Über weite Teile des Buches habe ich mich gefragt, was mir die Autorin eigentlich erzählen will. Es hat sich kein Lesefluss bei mir eingestellt, die Protagonisten waren für mich nicht greifbar und ich konnte keinen Bezug zu ihnen aufbauen. Sie waren mir irgendwann schlichtweg egal. Und auch der Spannungsbogen war mir zu flach, weil eben soviele unrelevante Ereignisse eingebaut wurden. 
 
Meine Kritik ist vorallem dem Aufbau des Buches geschuldet. Die Kapitel sind als Countdown bis zu Tag X aufgebaut, was mir eigentlich gut gefallen hat. Denn man brennt von Anfang an darauf  zu erfahren, was an Tag X - dem großen Finale - passieren wird. Was mich aber sehr gestört hat und extrem viel Tempo aus der Geschichte genommen hat, ist, dass wir in jedem Kapitel den Tagesablauf von allen 4 Schwestern zu lesen bekommen und dabei auch soviel Belangloses berichtet wird. Und zusätzlich zu den Perspektiven der Schwestern gesellt sich mit dem Grimm-Jäger auch noch eine 5. Sichtweise dazu. Außerdem hat sich mir nicht wirklich erschlossen warum wir Goldie als einzige der Schwestern aus der Ich-Perspektive erleben dürfen. Für mich ist sie nicht wichtiger oder präsenter als die anderen Figuren.
 
Das bringt mich auch gleich auf die Schwestern zu sprechen. Goldie, Lyana, Scarlett und Bea sind 4 Halbschwestern, die kurz vor ihrem 18. Geburtstag stehen und ohne es zu wissen, magisch begabt sind. Außerdem haben sie die Fähigkeit in ihren Träumen das magische Reich Everwhere zu betreten, wo sie ihre Magie ausleben können. Leider konnte ich trotz des interessanten Hintergrundes der Schwestern bis zum Schluss eine gewisse Distanz zu ihnen nicht überbrücken. Man lernt sie, ihre Magie und ihren Alltag zwar nach und nach kennen. Dadurch, dass wir immer nur kurze Abschnitte von ihnen lesen, die Informationen also häppchenweise serviert werden, sind sie für mich nie richtig greifbar geworden. Dazu kommt, dass die Schwestern für mich in keinster Weise als 17-jährige Teenager präsentiert werden, sondern in ihrem Handeln und den Aufgaben, die sie zu bewältigen haben, viel älter erscheinen.

Im Gesamten waren es einfach zu viele Perspektiven und ein zu unruhiger Aufbau, sodass es schwierig war der Geschichte zu folgen.

Ich kann daher trotz wirklich genialer und interessanter Grundidee keine Leseempfehlung aussprechen.

Fazit

Eine düstere, teilweise melancholische Geschichte, die die klassischen Grimm-Märchen aufgreift und neu interpretiert. Die Grundidee ist richtig genial, die Umsetzung leider weniger. Die Geschichte hat zu viele Perspektiven, enthält zuviele Belanglosigkeiten und ist zu sprunghaft, sodass leider kein roten Faden erkennbar ist.

Ich kann leider keine Leseempfehlung aussprechen.  





 

Klappentext

Goldie, Lyiana, Scarlet und Bea sind Halbschwestern. Geboren am selben Tag, sind sie die Töchter von verschiedenen Müttern und eines Vaters – des mächtigen Dämons Grimm. Getrieben von dem Wunsch, die Erde zu beherrschen, verlieh er jeder Tochter die Macht über ein Element: Erde, Luft, Wasser und Feuer. Um ihr volles Potenzial zu entfalten müssen sie als erwachsene Frauen in das Reich ihres Vaters zurückkehren. Kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag stehen die Schwestern Grimm vor der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens: Streben sie nach der dunklen Macht ihres Vaters, oder wollen sie die Welt und die Menschen, die sie lieben vor dem düsteren Grimm retten? 


© Rechte sowie weitere Infos: Penguin Randomhouse Verlagsgruppe 




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