The Upper World - Ein Hauch Zukunft von Femi Fadugba

[Werbung] Herzlichen Dank an den CBJ Verlag und das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares. Femi Fadugba hat wirklich sehr spannende Theorien in seinen Zeitreiseroman verpackt. 


"Ein hochspannender Sci-Fi-Thriller, der mit den Gesetzen der Physik spielt. 
Sehr naturwissenschaftlich und ein geniales Gedankenexperiment!" 

Meine Meinung

Femi Fadugba hat mich mit seinem Debütroman ziemlich überrascht. Zum einen weil der Autor Genregrenzen sprengt, zum anderen weil ich noch nie einen Roman gelesen habe,  der sich derart intensiv mit den Gesetzen der Physik, der Relativitäts- und der Quantentheorie, beschäftigt. Femi Fadugba macht Zeitreisen möglich - zumindest in der Theorie! 

The Upper World wird auf zwei Zeitebenen erzählt, welche 15 Jahre auseinander liegen. Gegenwart: Der junge Esso wächst im Süden Londons auf. Ein gefährliches Pflaster geprägt durch Armut und Gewalt. Als Esso ein Verbrechen beobachtet und in den Radar einer Straßengang gerät, muss er um sein Leben fürchten. Als Esso von einem Auto angefahren wird und bewusstlos auf der Straße liegen bleibt, passiert etwas komplett Bizarres und eigentlich Unmögliches. Esso öffnet ein Portal und sieht seine Zukunft, sowie das seiner Freunde und seiner großen Liebe Nadia. Unter anderem ein Ereignis, dass er unbedingt verhindern muss. 

Im Jahr 2035 ist es Rhia, die sich mit dem Sozialsystem und Problemen in der Schule herumschlagen muss und im wahrsten Sinne vom Pech verfolgt ist. Und dann tritt Esso in Rhias Leben, wird ihr Nachhilfelehrer für Physik und Mathematik und erklärt ihr, dass nur sie sein Leben retten kann, welches 15 Jahre zuvor eine dramatische Wendung genommen hat.


Esso und Rhia sind zwei sehr einnehmende Protagonisten. Esso, der in einem Brennpunkt Londons aufwächst, gerät immer wieder in Konflikt mit seiner Schule, seiner alleinerziehenden Mutter und auch den berüchtigten Straßengangs South Londons. Zu oft ist er zur falschen Zeit am falschen Ort. Auch seine große Liebe Nadia scheint unerreichbar für ihn. 

15 Jahre später treffen wir in einem sehr  futuristischen London auf Rhia. Ein wirklich talentiertes und wahnsinnig intelligentes junges Mädchen,  das seine Eltern leider nie kennen lernen durfte und von einer Pflegefamilie in die nächste weiter gereicht wird. Rhias Schicksal und die damit einhergehenden Gefühle stehen der Teenagerin oft im Weg und so verbaut auch sie sich ungewollt Chancen und scheint vom Pech verfolgt. Rhia weiß es zwar nicht, sie ahnt jedoch, dass Esso und sie irgendwie miteinander verbunden sind. Für mich war die Verbindung der beiden auch relativ schnell durchschaut, den Spannungs- und Unterhaltungsfaktor hat es jedoch nicht geschmälert.

Ab dem Zeitpunkt, zu dem Rhia und Esso aufeinander treffen, habe ich so richtig Feuer gefangen. Es ist auch der Zeitpunkt, zu dem das Gedankenexperiment beginnt. Ich muss ja gestehen, dass meine Kenntnisse in Mathematik und Physik ziemlich rudimentär sind. Femi Fadugba hat es aber tatsächlich geschafft mir die Raum-Zeit-Theorie anhand von Zeichnungen, die sich großteils im Anhang befinden, und praktischen aus den Leben gegriffenen Beispielen zu veranschaulichen. Zeitreisen werden zwar für mich immer etwas Abstraktes bleiben und so ganz begreifen werde ich sie nie, durch Dialoge und Gedanken der beiden Protagonisten wurde die Möglichkeit aber doch irgendwie greifbar. Wer hätte gedacht,  dass ich mich so für die Mathematik und Physik begeistern kann?  Meine damaligen Lehrer sicher nicht. 

Zudem verfolgt Femi Fadugba mit seiner "Oberen Welt" auch einen sehr philosophischen Ansatz, der mir, ehrlich gesagt, teilweise zu komplex war, gleichzeitig aber auch interessante Denkanstöße geliefert hat. 

So verbinde ich mit The Upper World ein ganz besonderes Lesen. Die Problematik der Straßengangs, die Liebe zu naturwissenschaftlichen Themen, zwei Handlungsstränge auf zwei Zeitebenen, die am Schluss miteinander verschmelzen. Durchwegs spannend und sehr gut aufgelöst. Ich hoffe auf mehr Werke aus der Feder von Femi Fadugba.

Fazit 

Femi Fadugba ist mit The Upper World ein interessanter Spagat geglückt. Ein politisches und gesellschaftliches Statement verpackt in einem mitreißenden Sci-Fi-Thriller rund um Zeitreisen, der einem die Grundlagen der Quantentheorie näher bringt. Raum, Zeit, Licht, der Satz des Pythagoras, die 'Obere Welt" - Begriffe und Theorien, die sich wie ein Leidfaden durch das Buch ziehen. 
Auch wenn ich nicht alles verstanden habe,  konnte mich The Upper World gut unterhalten. 

Eine absolute Empfehlung für Leser*innen, die das Besondere in Geschichten suchen.

 

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Bibliographie & Klappentext

Herausgeber: Cbj
Erscheinungsdatum:  27. September 2021
Originaltitel: The Upper World 
Reihe: Nein,  Einzelband 
Genre: Jugendbuch,  Zeitreise-Thriller, Sci-Fi
Seiten: 416
Preis: Hardcover € (D) 20,00 | € (A) 20,60
Preis: E-Book € 14,99
ISBN: 978-3570166222
© Rechte sowie weitere Infos: Penguin Randomhouse Verlagsgruppe
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Inhalt

Esso, ein afrikanischstämmiger Teenager aus dem Süden Londons, gehört zwar keiner Gang an, doch er ist zur falschen Zeit am falschen Ort. Weil er zugesehen hat, wie ein berüchtigtes Gangmitglied zusammengeschlagen wurde, muss er um sein Leben fürchten. Als er vor ein Auto läuft und bewusstlos wird, entdeckt er, dass er Zugang zu einer anderen Welt hat – er kann dort Szenen seines zukünftigen Lebens sehen. Und etwas, was er unbedingt verhindern möchte.
Im Jahr 2035 kämpft Rhia mit anderen Problemen: Sie ist ohne Eltern aufgewachsen, ihr Fußballtalent ist die einzige Chance auf eine bessere Zukunft. Da bekommt sie einen neuen Schultutor: Esso. Niemand weiß, wo er herkommt, doch er trägt ein Bild von Rhias Mutter bei sich. Und er erzählt ihr, dass er ihre Hilfe braucht: Rhia ist seine einzige Hoffnung, sein Leben zu retten, das seiner Freunde und das seiner großen Liebe Nadia …

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