Frau Holles Labyrinth von Stefanie Lasthaus

Autorin: Stefanie Lasthaus | Herausgeber: Heyne | Erscheinungsdatum: 14. Dezember 2022 | Genre: Märchenadaption,  Fantasy | Seiten: 432 | Reihe: Einzelband

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"Stefanie Lasthaus erzeugt eine beklemmende Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann. Highlight!"

Meine Meinung

Und wenn du denkst, es wäre das Happy End, dann hast du noch nicht zu Ende gelesen...

Ich habe 'Frau Holles Labyrinth' vor einigen Tagen beendet und musste erst mal alles sacken lassen. Kennst du das, wenn du ein Buch beendest und du eine Gänsehaut bekommst; deine Gedanken zu kreisen anfangen und du momentan nicht weißt wohin mit dir? Genau so ist es mir mit Stefanie Lasthaus Märchenadaption ergangen. 


Als Protagonistin Mary in den Brunnen fällt, landet sie in einer Parallelwelt, die komplett anders ist als jene, die wir kennen. In Holles Reich regiert der Schrecken. Die Welt ist gefährlich, schwebt in ewiger Dämmerung, teilweise kompletter Dunkelheit und ist von menschenfressenden Kreaturen bevölkert. Das Gefährlichste sind jedoch deine eigenen Erinnerungen. Sie auszusprechen hat fatale Folgen.

"Aber so funktioniert Magie nicht. Nicht hier. Macht lag nicht in Namen, sondern in Erinnerungen, in Erlebnissen der Vergangenheit. Sie stellten den größten Teil der Existenz dar."
(Zitat aus 'Frau Holles Labyrinth', Seite 169)

Stefanie Lasthaus hat einen sehr nüchternen Schreibstil, der mich an 'Die dunklen Chroniken' von Christina Henry erinnert hat. Er passt einfach perfekt zur Handlung, die unerwartet blutig und brutal ist und mich sehr eingenommen hat. Ich hatte die ganze Zeit ein sehr beklemmendes Gefühl beim Lesen, konnte mich der Geschichte aber auch nicht entziehen. Zu sehr wollte ich ein Happy End für Mary. Dabei war es - wie auch bei den anderen Charakteren, denen ich begegnet bin - eher die Liebe auf den zweiten Blick. Stefanie Lasthaus hat hier keine Sympathieträger erschaffen. Naja, außer vielleicht den immer gut gelaunten Gideon mit seiner lockeren Zunge. Die Charaktere haben Ecken und Kanten, sie sind nicht perfekt, sie machen Fehler und jeder scheint auf seinen eigenen Vorteil bedacht zu sein. Was Mary besonders macht, ist ihre magische Begabung - sie kann jedes Schloss knacken. Eine Fähigkeit, die sie schon mal auf die schiefe Bahn gebracht hat. Auch Marys Schwester Moira ist sehr außergewöhnlich. Sie ist der wohl unsympathischste Mensch überhaupt, hält alle auf Abstand und dennoch wird sie von allen geliebt und jeder ihrer Wünsche erfüllt. Ich mochte Moira wie gesagt überhaupt nicht, konnte mich ihrer Magie aber auch nicht entziehen und fand sie sehr faszinierend. 

Die Handlung selbst ist wie gesagt brutal und blutig. Sie ist aber dabei weder rasant noch actionreich. Sie lebt von ihrer Atmosphäre. Im letzten Abschnitt wird es etwas temporeicher. Es werden Pläne geschmiedet und gekämpft. 
Natürlich möchte man auch wissen, was hinter Holle und ihrem grausamen Regiment steckt. Die Auflösung kam für mich unerwartet und sehr passend. Das Ende hat mich dann ziemlich wachgerüttelt und aufgewühlt zurück gelassen. Fand ichs gut? Aber sowas von! Möchte ich eine Fortsetzung? Unbedingt!

Mir hat 'Frau Holles Labyrinth' unglaublich gut gefallen. Ich kann das Buch allen Fans von düsteren Märchenadaption sehr empfehlen.

Fazit

Stefanie Lasthaus' Erzählung von Frau Holles Märchen ist brutal, blutig, düster, beklemmend und dabei sehr einnehmend. Mich hat es vom Stil her sehr an 'Die dunklen Chroniken' von Christina Henry erinnert. Wenn dir diese Bücher gefallen haben, dann kann ich dir 'Frau Holles Labyrinth' auch sehr empfehlen. Für mich ist das Buch auf jeden Fall außergewöhnlich und ein Highlight. 


5/5 🌟


Klappentext

Als Mary zum einundzwanzigsten Geburtstag ihrer jüngeren Schwester Moira nach Hause aufs Land fahren muss, ist sie nicht gerade begeistert. Nach dem Tod der Eltern sind die beiden Schwestern bei ihrer strengen Tante aufgewachsen, die Moira immer bevorzugt hat. Als diese zum Geburtstag nun auch noch die Kette ihrer verstorbenen Mutter bekommt, ist Mary zutiefst verletzt. Die Schwestern geraten in einen Streit, bei dem das Amulett in den Brunnen im Garten ihrer Tante fällt. Mary bleibt nichts anderes übrig, als hinterherzuklettern. Doch als sie unten ankommt, ist sie nicht mehr in ihrer Welt, sondern in Frau Holles Labyrinth – einem düsteren, gnadenlosen Reich, in dem die Menschen keine Erinnerungen mehr an das haben, was ihnen einst lieb war. Für Mary beginnt ein brutaler Kampf ums Überleben ...

© Rechte sowie weitere Infos: Penguin Randomhouse Verlagsgruppe




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