Ein Buch, welches die Grenzen zwischen Realität und virtuellem Raum verschwinden lässt
Das Gottesspiel
von Danny Tobey
⭐⭐⭐⭐/5 Sternen
Rezension
[Werbung] Vielen lieben Dank an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar. Danny Tobey hat mich mit seinem Buch als Fan gewonnen!
Das erwartet euch
In Das Gottesspiel dreht sich alles um eine Gruppe nerdiger Highschool-Schüler, welche sich die Vindicators nennen. Charlie und seine Freunde haben den Computerclub gegründet, um ihren größten Hobby nachzugehen. Als Charlies Freund Peter eines Tages ein Virtual Reality Spiel im Dark Net findet, überredet er die Vindicators der Einladung des Spieles zu folgen. Zunächst fordert das Gottesspiel bzw. G.O.T.T. die Teenies zu mehr oder weniger harmlosen Streichen auf. Diese werden aber immer abgedrehter und als das Spiel verlangt Menschen zu verletzen, ist ein Ausstieg für Charlie und seine Freunde schon längst zu spät.
Meine Meinung
Als ich die Inhaltsbeschreibung gelesen habe, war ich sofort angetan von diesem Buch. Ich zocke ja selber gerne hin und wieder am PC und wollte daher unbedingt mehr über das Virtual Reality Game, welches sich selbst als G.O.T.T. bezeichnet erfahren.
Willst du spielen? J/N
Meine Antwort lautet ganz klar "Ja".
Gemeinsam mit Charlie und den Vindicators bin ich der Einladung gefolgt und habe das Spiel mit Faszination gestartet. Danny Tobey hat mich mit seinem einnehmenden Schreibstil sofort mitgerissen. Die Befürchtung, dass ich mit der Computersprache nicht zurecht komme, hat sich schnell zerschlagen. Ich hatte gar kein Problem damit. Und wenn man doch was nachschlagen muss, findet man hinten im Buch einen Glossar mit allen vorkommenden Fachbegriffen.
Das Buch ist aus Sicht eines allwissenden Erzählers geschrieben, was perfekt zur Thematik passt. Denn G.O.T.T. sieht alles und weiß jeden Schritt seiner Spieler bereits lange im Voraus. Ein Entkommen ist nicht möglich.
Die Perspektiven wechseln zwischen Protagonist Charlie und seinen Freunden. Dabei sind die Kapitel recht kurz gehalten und lassen sich sehr flüssig lesen. Danny Tobey verwendet eine sehr jugendliche Sprache, was zum Thema und den Alter der Protagonisten passt. Trotz über 500 Seiten kamen kaum Längen vor. Spannung war von Anfang an da und diese hat sich auch durchs komplette Buch gezogen.
Zu Beginn wirkt das Spiel noch irgendwie harmlos und witzig. Charlie und seine Kumpels spielen zunächst mit ihren Handys. Ihr Spielfeld ist die Schule. Eine der ersten Aufgaben ist es zum
Beispiel der Gottheit Hephaistos im Heizungsraum der Schule ein
Blutopfer zu bringen. Dabei wurde Kenny auserwählt ein Pentagram mit
seinem eigenen Blut zu malen. Für erfolgreich erledigte Aufgaben gibt's dann Bonuspunkte, um welche man sich wiederum Upgrades kaufen kann. Klingt doch alles ganz witzig.
Gefährlich wird es, wenn man eine Aufgabe nicht bewältigt, denn dann bestraft einem das Spiel. Man bekommt Blaxx aufgebrummt und davon sollte man nicht zu viele ansammeln. Denn ist man im Spiel Game Over, ist man es auch im realen Leben. So richtig glauben die Vindicators aber nicht an diese Spielregel und so spielen sie munter weiter. Irgendwann erhalten sie sogar VR-Brillen, welche ihnen die ganze Stadt als Spielfeld eröffnen. Das ist auch der Punkt, an dem die Grenzen zwischen der Spielwelt und der Realität immer mehr verschwimmen. Die Vindicators verlieren sich immer mehr im Spiel und merken daher auch nicht, dass G.O.T.T. versucht alle gegeneinander auszuspielen. Keiner der 5 Freunde weiß mehr, wem man noch vertrauen kann. Gegenseitiger Verrat, Missgunst, Manipulation und Neid stehen an der Tagesordnung. Jeder ist nur mehr auf seine eigenen Vorteile bedacht und es stellt sich immer mehr folgende Frage:
Welche Opfer bist du bereit zu bringen?
Ich habe mit Charlie, Peter, Vanhi, Kenny und Alex bis zuletzt mitgefiebert. Ich habe mit ihnen gelacht, gehofft und gezittert und war schockiert, welche dunklen Seiten G.O.T.T. in ihnen hervorgekehrt hat. Denn eigentlich sind sie alle nette Kids. Doch alle haben ihr Päckchen zu tragen und G.O.T.T. weiß dies auszunutzen.
Charlie leidet nach wie vor am Tod seiner Mutter und muss sich mit den finanziellen Problemen seines Vaters herumschlagen. Sein größter Traum wäre es in Harvard zu studieren.
Peter ist sehr von sich eingenommen und sucht Zuflucht in Drogen. Er ist auch die treibende Kraft hinter dem Spiel.
Alex ist den harten Bestrafungen seines Vaters ausgesetzt und wird in der Schule heftig gemobbt.
Kenny kommt aus einem sehr religiösen Elternhaus und ist einem großen Druck ausgesetzt.
Vanhi ist das einzige Mädchen der Truppe. Ihre Eltern sind in die USA gegangen, um Vanhi eine bessere Zukunft und ein Studium zu ermöglichen. Auch sie verspürt täglich den Druck es ihrer Mutter recht zu machen. Noch dazu konkurriert sie mit Charlie um einen Studienplatz in Harvard.
Betrachtet man die Charaktere und deren Geschichten erkennt man recht schnell, dass diese genügend Angriffsfläche für das Gottesspiel bieten. Nach dem Motto "Wenn du gewinnst, werden all deine Träume wahr. Wenn du verlierst, bist du tot" manipuliert das Spiel Charlie und seine Freunde und greift massiv in deren Leben ein. Danny Tobey hat hier wirklich an alles gedacht und eine schlüssige Story, die sich zu einem echten Pageturner entwickelt, zu Papier gebracht.
Fazit
Das Gottesspiel ist ein Buch mit einer spannenden, sowie erschreckenden Grundidee.
Danny Tobey zeigt auf, was was für eine Macht und Kontrolle eine künstliche Intelligenz über seine Spieler haben kann. Genauso wie die KI, die sich selber als G.O.T.T. bezeichnet, sind auch wir Leser/innen allwissend, indem wir abwechselnd aus Sicht von Charlie, Peter, Alex, Kenny und Vanhi lesen.... einer Gruppe Computernerds, die sich sich "Vindicators" nennt.
Für mich war das Buch ein düsteres und faszinierendes Leseerlebnis, dass mich von Anfang bis Ende gut unterhalten hat. Ich kann das Buch allen empfehlen, die sich in den Genres Sci-Fi und Thriller daheim fühlen und vielleicht auch gerne mal selber das eine und andere Game zocken.
Bibliographie & Kurzbeschreibung
Herausgeber: Heyne
Erscheinungsdatum: 13. Juli 2020
Genre: Science Fiction, Thriller
Seiten: 558
Reihe: Einzelband
Preis: Taschenbuch € (D) 16, 99| € (A) 17,50
Preis: E-Book € 13,99
ISBN: 978-3-453-53488-9
Bildrechte und Textquelle: Heyne
Kurzbeschreibung
»Wenn du gewinnst, werden all deine Träume wahr. Wenn du verlierst, bist du tot.« Diese Botschaft erhält Charlie, als er sich für das Gottesspiel anmeldet, das angesagteste Virtual-Reality-Game der Welt. Es wird von einer Künstlichen Intelligenz kontrolliert, die Charlie und seinen Freunden immer neue Aufgaben auf ihre Smartphones und ihre VR-Brillen schickt: Mal müssen sie eine virtuelle Hydra erlegen, mal ein altes Ritual zu Ehren eines längst vergessenen Gottes durchführen. Doch dann werden die Aufgaben, die die KI ihnen stellt, immer gefährlicher, und Charlie erinnert sich wieder an die Botschaft zu Beginn des Spiels. Was kann ihm eine KI schon antun? Wenn er im Spiel stirbt, hat das keine Auswirkungen auf sein Leben in der realen Welt – oder?
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