Der Zwillingscode von Margit Ruile

[Werbung] Der Zwillingscode von Margit Ruile ist im Loewe Verlag erschienen. Mir hat die Idee hinter dem Buch trotz einiger Schwächen sehr gut gefallen und ich kann es Einsteigern ins Genre sehr empfehlen. Wenn ihr mehr wissen wollt, lest gerne in meiner Rezension weiter. 


"Tron trifft auf Matrix in diesem raffinierten Sci-Fi -Jugendbuch“

Meine Meinung

Der Zwillingscode war mein erstes Buch von Margit Ruile, einer Autorin, die, wie ich festgestellt habe, gerne mit dystopischen Zukunftsszenarien spielt. Die Schriftstellerin katapultiert uns in eine Zeit um 2060, die auf dem ersten Blick unserer Zeit gar nicht unähnlich ist. Aber nur auf dem ersten Blick, denn in dieser Version der Zukunft haben längst Künstliche Intelligenzen das Ruder übernommen und es liegt an dem jungen Technikfan und Bastler Vincent das Gleichgewicht wieder herzustellen und damit die Menschheit zu retten. 

Margit Ruile hat ein erschreckendes, aber gar nicht so weit hergeholtes, Zukunfsszenario erschaffen, in dem eine künstlich generierte Welt - eine Simulation unserer Welt - dabei ist, sich ihren eigenen Platz zu schaffen, lernt und ihren eigenen Willen entwickelt. Das erschreckende dabei ist, dass die Menschen davon scheinbar nichts mitbekommen. So ist es für Vincent, dem 17-jährigen Protagonisten, schon fast normal, dass alle Menschen nach einem Punktestand bewertet werden, der ihren sozialen Status widerspiegelt. Als Doppel-C hat Vincent keine Möglichkeit eine Schule zu besuchen und steht sogar kurz vor der Obdachlosigkeit und das alles wegen eines scheinbar willkürlichen Algorithmus, nach dem die Punkte verteilt werden. Als eines Tages eine alte Dame eine Katze zur Reparatur in Vincents private Werkstatt bringt, werden Ereignisse losgetreten, die Vincent auf die Spur eines allumfassenden Geheimnisses bringt, dessen Ursprung mit seiner eigenen Vergangenheit eng verknüpft ist. 

Am besten lässt sich das Buch als eine rasante und gefährliche Schnitzeljagd beschreiben, die Vincent und seine Freunde mitten in die Simulation, wo alles künstliche Leben seinen Anfang nimmt, führt. Dabei baut Margit Ruile die Spannung eher gemächlich auf und wir bekommen auch immer nur kleine Schnipsel zugeworfen, aus denen sich nach und nach das große Ganze ergibt. Und hier kommt auch schon mein größter und eigentlich auch einziger Kritikpunkt - mangelnde Tiefe. Ich hätte mir die Geschichte im Ganzen mehr ausgearbeitet gewünscht. Sowohl das Worldbuilding, als auch die Charaktere, lassen die notwendige Tiefe und Details vermissen, um voll und ganz abtauchen zu können. So hätte ich zum Beispiel gerne mehr Infos zum Sozialpunktestand gehabt, was dieser - abgesehen von den Dingen, die wir erfahren - letztlich für Auswirkungen hat. Was sich uns präsentiert, ist ein digitales Zeitalter, in dem scheinbar alles und jeder überwacht wird. Roboterhaustiere ersetzen allmählich die aussterbenden Arten und künstliche Zwillinge nehmen Arbeitsplätze weg und ersetzen Menschen zum Beispiel in Ämtern. Das Bild ist gleichermaßen faszinierend wie erschreckend. Ich hätte gerne mehr darüber gelesen. 100 Seiten mehr hätten dem Buch mit Sicherheit nicht geschadet. So aber hatte ich beim Lesen teilweise das Gefühl etwas verpasst zu haben und ich musste mir einige Dinge auch selber zusammen reimen, um Lücken zu schließen. Vorallem zu Beginn waren mir einige Geschehnisse zu unrund, die Protagonisten zu allwissend. 
Nichts desto trotz habe ich den Sci-Fi-Thriller an zwei Nachmittagen verschlungen, denn an Spannung hat es auf keinen Fall gemangelt und auch Margit Ruiles Schreibstil ist einfach herrlich unkompliziert. 

Trotz der Tiefe, die ich vermisst habe, habe ich die Protagonisten nach und nach ins Herz geschlossen. Vincent, Quirin und Delia sind ein großartiges Trio. Jeder ist auf seine Weise einzigartig und bringt sich mit besonderen Fähigkeiten ein. Dazu haben sich weitere Charaktere gesellt, bei denen ich von Anfang an unsicher war, auf welcher Seite sie eigentlich stehen. Aber ich würde sagen ihr macht euch am besten selber ein Bild von ihnen. Denn eine Leseempfehlung gibt's alle mal. 

Fazit 

Der Zwillingscode aus der Feder von Margit Ruile nimmt uns mit in eine Zukunft, in der Künstliche Intelligenzen am Vormarsch sind. Die deutsche Autorin hat einen raffinierten Sci-Fi-Thriller geschrieben, in dem sie ihren jungen Protagonisten Vincent gemeinsam mit seinen Freunden auf eine Schnitzeljagd zur Rettung der Menschheit schickt. Mich hat das ganze Szenario ein bisschen an Tron erinnert. Es sind aber auch Spuren von Matrix enthalten. Ziemlich genial! 
Da mir im gesamten aber die Tiefe gefehlt hat und vieles einfach zu oberflächlich abgehandelt wurde, kann ich "nur" 3,5 Herzchen vergeben. Gerade Einsteigern ins Genre kann ich das Buch aber wirklich empfehlen, da es sich wunderbar locker und flüssig lesen und nichts an Spannung vermissen lässt.


💜💜💜,5

 

Bibliographie & Klappentext

Herausgeber: Loewe Verlag 
Erscheinungsdatum:  13. Jänner 2021
Reihe: Nein, Einzelband
Genre: Sci-Fi-Thriller, Jugendbuch
Seiten: 320
Preis: Paperback € (D) 14,95 | € (A) 15,40
Preis: E-Book € 9,99
ISBN: 978-3-7432-0324-2
Bildrechte und Textquelle: Loewe Verlag
weitere Informationen zu Der Zwillingscode: Amazon


Inhalt

Was passiert, wenn die Dinge, die wir erschaffen, uns gar nicht mehr brauchen?

Vincent ist siebzehn und eine Doppel-C-Seele. Sein Sozialpunktestand ist so niedrig, dass an ein Studium nicht zu denken ist. Stattdessen repariert er heimlich die mechanischen Haustiere der Firma Copypet.
Eines Tages bringt eine alte Frau eine Katze zur Reparatur. Und die führt Vincent geradewegs in die Simulation – eine virtuelle Welt, in der alle unsere Gegenstände ihr digitales Leben führen. Verborgen in dieser Zwillingswelt aber liegt ein Code. Vincent muss ihn finden, denn davon hängt die Zukunft der Menschheit ab.

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