Sehr außergewöhnliche und spezielle Fantasy, deren Handlung sich einem erst nach und nach erschließt
Piranesi
von Susanna Clarke
⭐⭐⭐⭐/5 Sternen
[unbezahlte Werbung] Piranesi wurde mir vom Bloggerportal der Randomhouse Verlagsgruppe als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür. Nach anfänglicher Skepsis hat es mich dann doch noch gepackt.
Meine Meinung
Piranesi hat es mir wie gesagt nicht leicht gemacht. Obwohl das Buch nicht einmal 300 Seiten hat, habe ich ziemlich lange daran gelesen. Die Geschichte handelt von einem Mann, der in einem sehr seltsamen, riesigen Haus zu leben scheint. Ob es tatsächlich ein Haus ist, kann ich ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Auf jeden Fall scheint es ein palastartiges, vom Meer umgebenes Gebäude mit unzähligen Räumen, die labyrinthartig angeordnet sind, zu sein. In den Räumen stehen tausende Statuen inspiriert aus der Natur und der Mythologie. Außerdem bietet es zahlreichen Vögeln einen Unterschlupf. Piranesi lebt in den Räumen und kartografiert und erforscht diese. Zweimal die Woche, immer dienstags und donnerstags, trifft sich Piranesi mit der zweiten Person in dem Haus - Dem Anderen. Gemeinsam versuchen Piranesi und der Andere dem Haus sein Geheimnis zu entlocken. Je tiefer Piranesi in die Räume vordringt, umso mehr erschließt sich ihm, aber auch uns Lesern, das große Ganze.
Ich muss gestehen, dass ich das Buch nach den ersten 2 Kapiteln - also ungefähr nach 100 Seiten - am liebsten in eine Ecke geschleudert hätte, so frustriert war ich beim Lesen. Susanna Clarke schreibt zwar ganz wunderbar malerisch und poetisch, ich wusste aber beim besten Willen nicht, was mir die Autorin eigentlich mitteilen will. Wir lesen eine ganze Weile nur von Piranesi, einem höchst seltsamen Mann, der irgendwie in seinem ganzen Wesen sehr kindlich und naiv wirkt. Piranesi streift den ganzen Tag durch das Haus, redet mit den Vögeln und bringt den Statuen Opfergaben dar. Für mich hat sich zu dem Zeitpunkt wirklich keine Handlung erschlossen. Nach etwa der Hälfte des Buches ist dann etwas passiert, dass ich einfach nur als Sogwirkung bezeichnen kann, denn nichts anderes war es. Endlich haben sich die Nebel gelichtet und ich habe eine Handlung erkannt, die mich gefesselt und in den Bann gezogen hat. Ab dem Zeitpunkt wurden die Identitäten und das mysteriöse Wesen des Hauses nach und nach aufgedeckt. Susanne Clarke hat mich mit einer Überraschung nach der anderen in Staunen versetzt und bis zum Schluss die Spannung aufrecht erhalten, nur um dann alles nochmal in eine andere Richtung zu lenken. Einfach großartig!
Wie gesagt, das Buch ist sehr speziell und entfaltet seine Handlung und damit seine Faszination erst nach und nach. Ich bin froh es gelesen zu haben, würde aber nur eine eingeschränkte Empfehlung aussprechen. Man sollte sich auf jeden Fall vorher die Leseprobe durchlesen und schauen, ob einem Susanna Clarkes außergewöhnlicher Erzählstil zusagt. Außerdem braucht man wirklich Zeit, um der Geschichte und den Charakteren genügend Zeit und Raum zur Entfaltung zu geben.
Fazit
Piranesi ist anders und sehr speziell. Susanna Clarke hat eine bizarre Welt erschaffen, die durch ihren malerischen und poetischen Schreibstil wunderbar zur Geltung kommt. Leider ist der Einstieg ins Buch eher schwierig und die Handlung erschließt sich erst relativ spät. Ab der Hälfte war ich dann aber wie in einem Sog gefangen und wollte das Mysterium um Das Haus und Piranesi unbedingt lösen.
Ich vergebe 4 Sterne, vorallem für die zweite Hälfte des Buches. Eine Leseempfehlung gibt's nur eingeschränkt. Man sollte sich unbedingt vorher die Leseprobe durchlesen und schauen, ob man den Stil mag.
Bibliografie & Klappentext
Herausgeber: Blessing
Erscheinungsdatum: 05. Oktober 2020
Originaltitel: Piranesi
Genre: Fantasy
Seiten: 272
Preis: Hardcover € (D) 20,00 | € (A) 20,60
Preis: E-Book € 15,99
ISBN: 978-3896676726
Bildrechte und Textquelle: Randomhouse
weitere Informationen zu Piranesi: Amazon
Inhalt
Ein riesiges Gebäude, in dem sich endlos Räume aneinanderreihen, verbunden durch ein Labyrinth aus Korridoren und Treppen. An den Wänden stehen Tausende Statuen, das Erdgeschoss besteht aus einem Ozean, bei Flut donnern die Wellen die Treppenhäuser hinauf. In diesem Gebäude lebt Piranesi. Er hat sein Leben der Erforschung des Hauses gewidmet. Und je weiter er sich in die Zimmerfluchten vorwagt, desto näher kommt er der Wahrheit – der Wahrheit über die Welt jenseits des Gebäudes. Und der Wahrheit über sich selbst.
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