RAVNA - Tod in der Arktis von Elisabeth Herrmann

[Werbung|Rezensionsexemplar] Herzlichen Dank an das Bloggerportal und den CBJ Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares. Ravna ist ein Nordic Thriller ganz nach meinem Geschmack.

"Düster, kalt und unglaublich atmosphärisch" 

Meine Meinung


Ravna - Tod in der Arktis hat aufgrund mehrerer Punkte meine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Da waren zum einen das Cover, das mich irgendwie magisch angezogen hat. Und wenn "Nordic" und "Thriller" in einem Satz vorkommen, kann ich sowieso nicht nein sagen. Ich habe mich also ohne groß auf den Klappentext zu achten auf das Abenteuer Arktis eingelassen und was soll ich sagen: Ich bin begeistert von Elisabeth Herrmanns All-Age-Thriller. 
 
Obwohl Elisabeth Herrmann kein unbekannter Name auf dem Buchmarkt ist, war Ravna mein erstes Buch von ihr. Die Autorin erzählt unglaublich einnehmend und atmosphärisch, mit einem Hauch Melancholie die Geschichte der jungen Polizeipraktikantin Ravna Persen. Die junge Frau hat keinen leichten Start in der von Männern dominierten Polizeistation Vardø und das nicht nur weil sie eine Frau ist. Ravna ist außerdem Samin und sie eckt mit ihrer Berufswahl nicht nur bei ihren Landsleuten an. Als gleich nach ihrem Dienstantritt auf einer alten Ritualstätte die Leiche des Großgrundbesitzers Olle Trygg, welcher ebenfalls Same war, gefunden wird und Ravna Hinweise darauf findet, dass der Mörder einer "ihrer Leute" sein könnte, sieht sich die junge Frau gezwungen gegen ihr eigenes Volk zu ermitteln. Hilfe erhält Ravna dabei von ungewöhnlicher Stelle. Der exzentrische, sehr umstrittene aber geniale Kommissar Rune Thor übernimmt den Fall und bringt damit Ereignisse ins Rollen, die auch für Ravna zur Gefahr werden. 

Elisabeth Herrmann hat mit Ravna eine starke Protagonistin erschaffen, die an ihren selbst auferlegten Herausforderungen wächst und reift. Sie lässt sich nicht unterkriegen und zeigt allen, dass man auch als Frau aus einer Minderheit alles schaffen kann. Durch Ravna, vorallem aber durch Ravnas Großmutter Lena, erfahren wir viel über die samische Kultur, alte Riten, das Leben und den Alltag der Samen. Unglaublich authentisch wirkt das ganze durch die samischen Begriffe, die immer wieder Erwähnung finden und in den Fußnoten zum besseren Verständnis erklärt werden. 
Aber auch Rune Thor ist mir irgendwie ans Herz gewachsen, auch wenn er alles andere als eine sympathische Art an den Tag legt. Der Kommissar aus der Stadt ist gebrochen und kaputt. Schreckliche Ereignisse aus seiner Vergangenheit setzen ihm zu und das spiegelt sich in seinem kompletten Auftreten wieder. Ausgerechnet Rune Thor soll unter einer Volksgruppe ermitteln, die ohnehin misstrauisch gegenüber Fremden ist.  
Zugegeben, zunächst dachte ich mir: Nicht schon wieder ein kaputter Kommissar, der in einem nordischen Thriller eine tragende Rolle spielt. Ich habe meine Meinung dazu aber schnell geändert, denn der aufbrausende, gerne über die Strenge schlagende Ermittler, passt einfach in das kalte und dunkle Setting am Polarkreis. 

Mich konnte der Thriller komplett überzeugen, obwohl - oder vielleicht auch weil - er ganz ohne Action auskommt. Ein bisschen davon gibt es zwar zum Schluss, der Großteil des Buches ist aber eher ruhig geschrieben. Ernste Themen wie Diskriminierung und sexueller Missbrauch werden aufgegriffen. Im Kontrast dazu stehen alte samische Riten wie die Seelenwanderung und ein nach wie vor herrschender Aberglaube. Elisabeth Herrmann hat die unterschiedlichen Aspekte geschickt miteinander verflochten  und einen faszinierenden und spannenden Thriller für Jung und Alt geschrieben.

Gegen Ende hatte ich dann zwar eine Vermutung was bzw. wer hinter den ganzen brutalen Ereignissen steckt, trotzdem muss ich sagen, dass Elisabeth Herrmann uns ganz schön lang hat im Dunkeln tappen lassen. So mag ich das!

Fazit

Nordische Thriller landen immer recht schnell auf meiner Wunschliste und so bin ich auch an Ravna - Tod in der Arktis nicht vorbei gekommen. Elisabeth Herrmann hat einen dunklen und kalten Schauplatz für ihr gewaltsames Verbrechen gefunden und mit Ravna und Thor zwei komplett gegensätzliche und ungewöhnliche Protagonisten ins Rennen bzw. zum Ermitteln ausgeschickt. Mich konnte der ruhige und unglaublich atmosphärische All-Age-Thriller, welcher uns einen kleinen Einblick in die samische Kultur gibt, überzeugen. Ein bisschen mehr Action hätte es an mancher Stelle schon sein können und auch der mystische Aspekt kam mir ein bisschen zu kurz. Ich persönlich hätte gerne mehr über die alten Rituale der Samen erfahren. Nichts desto trotz ist Ravna - Tod in der Arktis ein genialer Thriller und ein absolutes Must Read!

💜💜💜💜🤍

 

Bibliographie & Klappentext



Herausgeber: CBJ
Erscheinungsdatum:  1. März 2021
Reihe: Nein, Einzelband
Genre: All-Age-Thriller
Seiten: 464
Preis: Hardcover € (D) 22,00 | € (A) 22,70
Preis: E-Book € 11,99
ISBN: 978-3-570-17608-5
Bildrechte und Textquelle: Randomhouse Verlagsgruppe
weitere Informationen zu Ravna - Tod in der Arktis: Amazon


Inhalt

Vardø, eine kleine Stadt weit über dem Polarkreis in der Arktis. Der Mord am reichen norwegischen Waldbesitzer Olle Trygg verstört alle, auch Ravna Persen, gerade frisch als Praktikantin bei der örtlichen Polizeidienststelle gelandet. Ravna hat keinen leichten Stand bei ihren Kollegen: Sie ist eine blutige Anfängerin, sie ist eine Frau und … sie ist Samin. Keiner nimmt sie ernst, als sie am Tatort glaubt, Hinweise auf einen samischen Hintergrund der Tat zu finden – einen Strich in der Erde. Als kurz darauf der umstrittene Kommissar Rune Thor eintrifft, um den Fall zu übernehmen, spitzen sich die Konflikte zu. Doch Ravna weiß durch ihre Urgroßmutter Léna viel über die Geheimnisse der Samen – und darüber, dass der Strich auf ein uraltes Ritual hindeutet, mit dem die Wanderseelen der Toten daran gehindert werden sollen, in die Welt der Lebenden zurückzukehren. Wer immer die Tat begangen hat, muss dieses Geheimnis kennen.

 

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